Die Geheimnisse der Osterinsel


Die Geheimnisse der Osterinsel

Kleine Insel, große Fragen: Die Osterinsel ist umrankt von Mythen und Mysterien. In völliger Abgeschiedenheit spielte sich hier der Aufstieg und Niedergang einer Hochkultur ab, deren Zeugnisse Laien wie Archäologen in Staunen versetzen

Wie wurde die Osterinsel besiedelt?

Obwohl die Osterinsel offiziell zu Chile gehört, liegt sie inmitten der Weiten des Pazifischen Ozeans – und das mutterseelenallein. Das nächste bewohnte Stück Land ist über 200 Kilometer entfernt. Die erste Frage, die Wissenschaftler beschäftigt, ist demnach: Wie konnten Menschen überhaupt das abgeschiedene Eiland erreichen. Man ist sich zumindest grob einig, wann die Besiedlung stattgefunden haben muss – nämlich vor rund 1500 Jahren.

Die meisten Forscher gehen davon aus, dass die Ureinwohner Rapa Nui, wie sie die Insel selbst nennen, per Boot aus Polynesien erreichten. Eine Legende der Insulaner erzählt von dem König Hotu Matua, der nach einem Streit mit seinem Anhang Kanus besteigt und aufs Meer hinaus segelt – bis er schließlich nach langer Reise zur Osterinsel gelangt. Es gibt jedoch auch Theorien, nach denen die ersten Insulaner aus dem heutigen Peru stammten. Als Beweisstück für diese These wird die Zeremonienstätte Ahu Vinapu herangezogen, deren präzise Bauweise an frühe Bauwerke aus der Region erinnern.

Was hat es mit den Steinstatuen auf sich?

Die meisten Menschen verbinden mit der Osterinsel jedoch in erster Linie die monumentalen Steinfiguren, die das Eiland zu hunderten säumen. Bis zu zehn Metern hoch ragen die stolzen Gesichter der sogenannten Moai empor – und geben Anlass zu vielen Fragen. Welchem Zweck dienten diese Statuen, wie schaffte es ein Volk vor Hunderten von Jahren diese tonnenschweren Kolosse zu fertigen, zu transportieren und aufzustellen, ja ihnen sogar noch Hüte aus Vulkangestein aufzusetzen?

Die Moai sind deutliche Spuren einer Kultur, die so weit entwickelt war, dass sie es sich leisten konnte, eine Menge an Ressourcen und Arbeitskraft in das megalomane Projekt zu stecken, hunderte riesiger Skulpturen zu fertigen. Höchstwahrscheinlich waren die Statuen Teil von Kultstätten, die der Ahnenverehrung dienten.

Woran zerbrach die Hochkultur der Osterinsel?

Die Moai sind genauso Spuren einer Kultur, die zerbrach – vielleicht an ihrem Größenwahn. Die meisten der zeremoniellen Stätten, an denen die Moai stehen, waren bei Ankunft der ersten Europäer zerstört, kaum einer der Moai stand noch aufrecht. Auch wenn wohl manche Erdbeben zum Opfer fielen, wurden einige Steinstatuen offenbar absichtlich umgeworfen. Im Krater des erloschenen Vulkans Rano Raraku, wo sich der Steinbruch befand, an dem die Figuren hergestellt wurden, fand man verschiedene unfertige Moais, darunter einen, der vollendet rund 20 Meter hoch gewesen wäre.

Warum die Insulaner von ihrem Brauch abrückten und sogar die eigenen Kulturschätze zerstörten, liegt im Dunklen. Einige Forscher nehmen an, dass durch einen Machtwechsel der Vogelmannkult an Bedeutung gewann und so der alte Glauben fallen gelassen wurde: Wenn die Schwalben auf den kleinen, vorgelagerten Inseln ihre Eier ablegten, trafen sich die Kriegshäuptlinge der Stämme hier zu einem Wettkampf darum, wer das erste Ei ans Festland bringen könne. Dieser genoss daraufhin als „Vogelmann“ besondere Aufmerksamkeit.

Zahlreiche Felsschnitzereien auf der Osterinsel zeigen Darstellungen von mythischen Vogelwesen. Es gibt jedoch auch Funde, die dafür sprechen, dass der Vogelmann- und der Moai-Kult zumindest eine Zeitlang parallel ausgeübt wurden.

Was veränderte die Landschaft der Insel?

Vieles deutet darauf hin, dass die Umbrüche in der Kultur der Osterinsel auf drastische Veränderungen in der Natur zurückzuführen sind. Wer heute eine Reise auf die Osterinsel unternimmt, trifft auf eine Landschaft von schroffer Schönheit: Die zerklüfteten Küsten fallen vielerorts als steile Klippen ins Meer ab, drei erloschene Vulkane prägen die Beschaffenheit der Insel und haben verschiedene Lavaröhren im Boden hervorgebracht.

Das vulkanische Eiland zeichnete sich von jeher durch seine Artenarmut aus: Die Entfernung vom Festland ist zu groß, als dass Samen hierhergetragen werden. So spärlich bewachsen wie heute zeigte es sich jedoch nicht schon immer. Es ist schwer, sich vorzustellen, aber: Wo heute felsige Graslandschaften die Insel überziehen, wuchsen einst dichte Palmenwälder, die nicht nur eine wichtige Quelle für die Holzgewinnung gewesen sein müssen, sondern das Eiland auch vor Bodenerosion schützten.

Raubbau oder ähnliche massive Eingriffe könnten das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht – und so die Grundlage für die Gewinnung von Nahrung und Ressourcen zerstört haben. Hinter dieser Störung der natürlichen Balance könnte ein Grund für den Niedergang der Kultur der Osterinseln stecken.

Die Geschichte der Osterinsel vereint auf einem kleinen Eiland die großen Themen der Menschheit: Kultur und Natur, Aufstieg und Fall, Größe und Größenwahn. Für historisch Interessierte gehört sie deshalb zweifellos zu einem der spannendsten Reiseziele weltweit.

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